Allgemeines Behandlungskonzept der Klinik Hochried

Grundlage aller Behandlungskonzepte in der Klinik Hochried ist ein ganzheitliches, christlich geprägtes Menschenbild, das angelehnt an die „International Classification of Functioning, Disabilities and Health" ICF der WHO (1) in der Fassung für Kinder von 2007 nicht nur die Krankheit, sondern alle für eine gesunde und ungestörte kindliche Entwicklung wichtigen Aspekte als Behandlungsziele versteht und in ihrer Wechselwirkung berücksichtigt; dies sind:

  • Die Körperfunktionen und Strukturen
  • Die Aktivität und Teilhabe
  • Die Umgebungsfaktoren

Unsere Behandlungskonzepte werden kontinuierlich den aktuellen wissenschaftlichen Standards und Leitlinien der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften (in der AWMF), sowie den Vorgaben und Therapiestandards der Kostenträger angepasst (Rahmenvereinbarung der BAR (2), indikationsspezifische Behandlungskonzepte der DRV (erstellt ab 1998), sowie Qualitätsstandards nach DIN-EN-ISO und QMS-Reha).

Die Rehabilitationsdauer orientiert sich an den Vorgaben der Kostenträger (DRV und GKV) mit 28 Tagen für Kinder mit Begleitperson und durchschnittlich 42 Tagen für Kinder und Jugendliche ohne Begleitperson. Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche von 1 bis 18 Jahren mit Anspruch auf eine Kinderheilbehandlung.

Die Behandlungskonzepte zu den einzelnen Diagnosen können Sie hier nachlesen.

Kontraindikationen einer stationären medizinischen Rehabilitation sind eine akute Selbst- und Fremdgefährdung, eine schwere oder schwerste geistige Behinderung, eine fehlende Gruppenfähigkeit, sowie ansteckende bzw. isolationsbedürftige Infektionskrankheiten oder eine aktuelle Suchtproblematik. Hingegen bei seltenen Erkrankungen oder einer komplexen Komorbidität kann eine stationäre medizinische Rehabilitation möglich und indiziert sein. In diesen Fällen ist eine Absprache mit der Klinik(-leitung) vor Einleitung einer Rehabilitation sinnvoll.

Als krankheitsunabhängige Rehabilitationsziele haben wir uns zur Aufgabe gemacht, die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien zu unterstützen:

  • durch Entlastung von den aktuellen Beeinträchtigungen und Belastungen
  • durch Übertragen der Rehabilitationsziele in Alltagssituationen
  • beim Umgang mit und dem Annehmen von (chronischer) Krankheit oder Beeinträchtigung
  • bei der Erweiterung ihres Wissens und Verständnisses durch Beratung, Aufklärung, Patientenschulung und Elternschulung
  • beim Erlernen präventiven und entwicklungsfördernden Verhaltens
  • bei der Verbesserung ihrer Lebensqualität
  • beim Erlangen und Erhalten ihres seelischen, familiären und sozialen Gleichgewichts.

Wichtig ist hierfür aber, dass sowohl von Seiten des Kindes als auch der Eltern eine Rehabilitationsfähigkeit und Gruppenfähigkeit, sowie eine Rehabilitations-Motivation und die Bereitschaft zu Mitarbeit und Veränderung besteht.

Die Besonderheit unserer Klinik und der von uns entwickelten Behandlungsprogramme besteht darin, über die üblichen Rehabilitationsindikationen hinaus auch schwer oder chronisch oder mehrfach erkrankte oder beeinträchtigte Kinder und Jugendliche behandeln zu können. Dies erreichen wir durch:

  • Unterbringung aller kindermedizinischen Fachdisziplinen unter einem Dach (Akutpädiatrie stationär und ambulant, Kinder- und Jugendpsychiatrie stationär und ambulant, Rehabilitation somatisch und psychiatrisch)
  • Vorhalten einer modernen medizinisch-technischen Ausstattung (mit u.a. EEG, EKG, Sonografie, Echokardiografie, Lungenfunktion, Bodyplethysmografie, Sehtest, Hörtest, Labor, Allergiediagnostik) und Vorhandensein eines interdisziplinären Mitarbeiterteams mit den erforderlichen Qualifikationen
  • Einbeziehung der Kompetenz der Schulen an der Klinik mit sonderpädagogischem Förderzentrum, SVE und den üblichen schulischen Bildungsgängen in die Behandlung, sodass ein kontinuierlicher Unterricht in den Kernfächern garantiert werden kann
  • flexible Behandlungsoptionen durch das Nebeneinander von indikationsspezifischen Behandlungsstationen für allein aufgenommene ältere Kinder und Jugendliche und indikationsspezifische sogenannte Therapiestützpunkte für diejenigen jüngeren Kinder, die von ihren Eltern oder anderen Personen begleitet und versorgt werden.

Die Vorteile einer medizinischen Rehabilitation mit Begleitperson, die in der Regel nur jüngeren Kindern unter 8 Jahre und Kindern mit schweren, chronischen Erkrankungen gewährt wird, bestehen in:

  • vorübergehender Entlastung der gesamten Familie
  • Transfer von Behandlungszielen, -verfahren und –möglichkeiten in die Familie
  • Intensivierung der Behandlung und Förderung des Kindes durch intensive Beratung, Anleitung und Schulung gerade auch der Eltern
  • gewohnte Versorgung und Pflege des Kindes durch die Begleitperson im klinischen Alltag

Die Klinik Hochried verfügt über ein breites Angebot an therapeutischen Verfahren, deren Einsatz für jedes Kind individuell und stationsbezogen geplant wird. Die individuellen Behandlungspläne werden kontinuierlich wöchentlich überprüft und angepasst. Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen sind immer häufiger durch das Zusammentreffen mehrerer Krankheiten oder Beeinträchtigungen zusammen mit familiären oder sozialen Problemen belastet. Die Therapiegruppen werden in der Klinik Hochried nicht nur von Erzieherinnen und Erziehern, sondern auch von Krankenschwestern und Fachtherapeutinnen und Fachtherapeuten geführt. Denn das Lernen in der Gruppe, das Lernen am Vorbild und der soziale Erfolg in der Kleingruppe sind ein zentraler Bestandteil unseres Behandlungskonzepts. Für die täglichen Therapieeinheiten stehen in der Klinik unter anderem zur Verfügung:

  • regelmäßige ärztliche Beratung und Behandlung mit ärztlichem Bereitschaftsdienst und pädiatrischem und psychiatrischem Hintergrunddienst
  • Psychotherapie in der Gruppe und einzeln bei Krisen, je nach Bedarf tiefenpsychologisch oder verhaltenstherapeutisch orientiert; psychotherapeutisch geleitete Gruppengespräche
  • spezielle psychotherapeutische Verfahren wie: autogenes Training, soziales Kompetenztraining, Konzentrationstraining, Training zur Emotionsregulation
  • Sporttherapie/ Bewegungstherapie einschließlich u.a. Schwimmen, Ballsportgruppen, Nordic Walking, Konditionstraining und Muskelaufbautraining, Geh- und Laufbandtraining
  • Psychomotorik und Wahrnehmungsförderung
  • Logopädie
  • Ergotherapie
  • Physiotherapie u.a. nach Bobath und weiteren Verfahren
  • Physikalische Therapie
  • Gestaltungstherapie mit Musiktherapie und Kunsttherapie
  • allgemeine schulische Gesundheitserziehung

Ernährungstherapie mit Lehrküche
schulische Förderung mit Legasthenie- und Dyskalkulie-Förderung einzeln und in der Gruppe
spezielle schmerztherapeutische, vorwiegend physiotherapeutische Behandlungsverfahren
Schulungsprogramme u.a. für ADHS, Adipositas, Asthma, Neurodermitis, Epilepsien, Entwicklungsstörungen, Zerebralparesen
Klinischer Sozialdienst zur Unterstützung der Nachsorgeplanung

 

Literatur:

(1) World Health Organization (2007) International classification of functioning, disabilities and health. Children and youth version. WHO. Genf

(2) Gemeinsames Rahmenkonzept der Gesetzlichen Krankenkassen und der Gesetzlichen Rentenversicherung für die Durchführung stationärer medizinischer Leistungen der Vorsorge und Rehabilitation für Kinder und Jugendliche. http://www.bar-frankfurt.de/upload/Rahmenkonzept.72dpi_435.pdf

Kontakt

Klinik Hochried
Zentrum für Kinder,
Jugendliche und Familien
Hochried 1
82418 Murnau


Image   08841 / 4 74-0
Image   08841 / 4 74-2111
Image   info@klinikhochried.de

     
Image   Image