Aktuelles aus der Klinik

„Leben hat Gewicht“: Angebote vernetzen und Betroffene früh ansprechen

24. September 2010

Essstörungen und damit verbundene schwere Erkrankungen wie Magersucht (Anorexie), Ess-Brechsucht (Bulimie) und Fettsucht (Adipositas) nehmen in unserer Gesellschaft stark zu. Am häufigsten betroffen sind Jugendliche, besonders Mädchen und Frauen. In Deutschland leidet laut Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts (KiGGS) jedes fünfte Kind zwischen 11 und 17 Jahren unter Symptomen einer Essstörung. Die Ergebnisse des 2007 veröffentlichten KiGGS zeigen, dass die Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Bereichen verbessert werden müssen.

Im Dezember 2007 wurde die Initiative „Leben hat Gewicht – gemeinsam gegen den Schlankheitswahn“ von der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt gegründet. Ziel ist und war es von Anfang an, jungen Menschen ein positives Körperbild zu vermitteln und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Anliegen des bundesweiten Projektes, welches von Expertinnen und Experten aus Verbänden, Medizin und Hilfseinrichtungen sowie den Bundesministerien für Gesundheit, Bildung und Forschung sowie Familie getragen wird, früh für das Thema Essstörung zu sensibilisieren.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat mit der Initiative „Leben hat Gewicht“ eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen. Dabei wird sie von den Bundesministerinnen Ursula von der Leyen und Annette Schavan sowie zahlreichen Prominenten und einem Expertengremium unterstützt. Diesem Expertengremium gehört u.a. Chefarzt Dr. Hermann Mayer, Klinikleiter der Klinik Hochried in Murnau seit 2007 an. Um Essstörungen erfolgreich erkennen und behandeln zu können, sind Akteure innerhalb verschiedener Institutionen anzusprechen und zu informieren, vor allem natürlich an erster Stelle die Eltern, die Kinder und Jugendlichen selbst, aber auch Institutionen wie Kinderkrippe, Kindergarten und Schule.

Um Essstörungen erfolgreich vorzubeugen und die Erkrankungen bei Mädchen und Jungen frühzeitig und besser behandeln zu können, plant und aktiviert die Klinik Hochried seit Jahren intensiv die Schaffung regionaler Netzwerke.

Niedergelassene Ärzte, Fachtherapeuten, Beratungsstellen, Schulen, Jugendämter, Arbeitsagenturen werden zukünftig verstärkt in Netzwerken arbeiten müssen, um den komplexen Aufgabenstellungen, die Patienten und ihre Familien beeinträchtigen, zu lösen. Es gilt die Gleichung:

Gesunde Kinder : gesunde Erwachsene

kranke Kinder : kranke Erwachsene

Die Klinik selbst hat in den vergangenen Jahren neben der Fachklinik für stationäre medizinische Rehabilitation ein Klinikprofil (rot) aufgebaut, das Angebote für die Region vorhält und mit verschiedenen Institutionen zusammenarbeitet. So ist ein Netzwerk entstanden, das folgende Abbildung wiedergibt:

 

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Am 21. September 2010 fand erneut ein Fachgespräch des Expertengremiums der Initiative „Leben hat Gewicht“ in Berlin statt, an dem auch der Murnauer Klinikleiter teilnahm.

Themen waren u.a.:

  • Vorstellung von wissenschaftlichen Leitlinien zu Essstörungen
  • Vorstellung eines Projektes in Kindertagesstätten
  • Fortsetzung des Dialogs mit den Krankenkassen
  • Austausch mit einem Vertreter bzw. Vertreterin der Länder
  • Diskussion eines Entwurfs für ein integriertes Versorgungsnetzwerk

 

Die Klinik selbst hält ein breites Spektrum an Hilfen für Betroffene vor, so z.B.

  • niederschwellige und anonyme Beratung über ANAD (www.anad.de)
  • Versorgung im MVZ Oberland durch niedergelassene Kinderärzte
  • Diagnostik in der Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • ambulante Therapie im Therapie- und Förderzentrum
  • stationäre Therapie (Akutbehandlung und Rehabilitation)

 

Auf der (neu gestalteten) Homepage der Klinik Hochried können aktuell alle wichtigen Informationen zur Initiative „Leben hat Gewicht“ nachgelesen werden, ebenso steht ein Katalog mit Fragen und deren Antworten rund um das Thema Essstörungen zum Download zur Verfügung, der im Rahmen der Initiative „Leben hat Gewicht“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Expertengremium erarbeitet wurde.

Das Thema „Essstörungen“ ist auch immer wieder in Fortbildungen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Kindertagesstätten und für das pädagogische Personal der Grundschulen aus den umliegenden Landkreisen präsent.

Alle Details, Anmeldeformulare können Sie auf der Homepage der Klinik Hochried www.klinikhochried.de nachlesen oder schicken Sie uns eine Mail an veranstaltungen@klinikhochried.de oder Sie rufen an: 08841 – 474 0.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzgA hat einen umfangreichen Fragenkatalaog zum Thema Essstörungen zusammengetragen:

FAQ Essstoerungen

 

Kontakt

Klinik Hochried
Zentrum für Kinder,
Jugendliche und Familien
Hochried 1
82418 Murnau


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