Aktuelles aus der Klinik

100 Jahre Villa James Loeb

27. Juli 2011

Gründung des James Loeb Fördervereins Hochried e.V. und die erste große Veranstaltung des Vereins, der Vortrag von Christoph Sattler, dem Enkel des Erbauers Carl Sattler in der Villa James Loeb

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Reflexionen darüber, was von dem Menschenfreund und Mäzen James Loeb in der Erinnerung übrig geblieben ist, bildeten die Grundlage für Dr. Hermann Mayer, Leiter der Klinik Hochried, einen Förderverein zu gründen, um das Andenken an diesen außergewöhnlichen Mann zu bewahren. Weitere Ziele des Vereins sind der Erhalt der Villa und die Unterstützung der Arbeit der Klinik Hochried.
Im Einzelnen sollen z.B. folgende Maßnahmen hierzu ergriffen werden:

  • Unterstützung von Aktivitäten, die das Andenken an James Loeb erhalten und fördern
  • Erhaltung von „Villa und Park James Loeb“ in Murnau
  • Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien, die in der Klinik Hochried Hilfe suchen.
  • Unterstützung für die Erhaltung der Klinik Hochried

Mit sechs weiteren Personen fand am Ostermontag 2011 die Gründungsversammlung statt. Zwischenzeitlich ist der James Loeb Förderverein Hochried e.V. auch im Vereinsregister eingetragen.
Die Villa selbst wird nach Begutachtung durch das Denkmalamt zurzeit behutsam innen und außen renoviert, wobei die Innenräume in Zusammenarbeit mit PD Dr. Matthias Steinhart von der Antikensammlung München, die wesentliche Teile der Sammlung Loeb besitzt, neu gestaltet werden. Dort sollen künftig Vorträge, Lesungen und Musikveranstaltungen stattfinden, die u.a. Verbindung zur Klinik und zu James Loeb herstellen.

Die erste Veranstaltung des Fördervereins fand am 22.7.2011 statt und galt dem Bau der Loebschen Villa und ihrem Architekten Carl Sattler. Klinikleiter Dr. Hermann Mayer und Vorsitzender des Fördervereins war es gelungen, den Enkel des Erbauers, Architekt Christoph Sattler aus München, für einen Vortrag zum Thema 100 Jahre Villa Loeb“ zu gewinnen. Mayer begrüßte über 50 Kunstbegeisterte zu dieser Veranstaltung in den Räumen des Loebschen Anwesens.

Carl Sattler, auch Carlo genannt, wurde 1877 in Florenz geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule in Dresden Architektur und arbeitete bis 1906 mit seinem Schwiegervater, dem berühmten Bildhauer Adolf von Hildebrand in München und Florenz, bis er sich im eigenen Architekturbüro in München niederließ. Dort kam er in Kontakt zu James Loeb, der ihn mit dem Bau dessen Villa in der Münchner Maria-Josepha-Straße beauftragte, die dort heute noch steht. Als Loeb bei einem seiner Aufenthalte im bayerischen Oberland Murnau entdeckte, war ihm alsbald bewusst, dass er sich in dieser wunderschönen Umgebung niederlassen wollte.

Er kaufte mehrere, meist kleinflächigen Grundstücke, bis diese einen Park von fast 25 ha umfassten. Die entsprechenden Kaufurkunden sind noch in Hochried erhalten. Wiederum beauftragte er seinen Architekten Carl Sattler mit ersten Entwürfen. Die noch erhaltenen, zum Teil handkolorierten Zeichnungen der Außenfassade präsentierte sein Enkel Christoph erstmals in seinem Vortrag. Er berichtet von einem sehr engen persönlichen Verhältnis zwischen Loeb und Sattler, die gemeinsam in intensiven Gesprächen Villa und Parkanlage entwickelten. Dabei ist deutlich zu erkennen, so die Ausführungen Christoph Sattlers, dass der Bau der Villa nicht der damaligen Zeit entsprechend gestaltet, sondern eher Villen im amerikanischen Ostküsten- bzw. dem englischen Landhausstil nachempfunden wurde, und deshalb auch die sehr persönliche Handschrift James Loebs erkennbar ist.

Dies wurde für die Zuhörer in beeindruckender Weise durch eine Abfolge von Fotografien der stilvoll eingerichteten Räume, vor allem des großen Terrassenraums mit seinen Bildern, Möbeln und dem großen Konzertflügel ersichtlich, zumal Sattlers Vortrag gerade in diesem Raum stattfand. Weitere Fotos der kunstvoll gestalteten Parkanlage verweisen auf die Verbindung von stilvoller Architektur und Natur. Als weiteres Beispiel für das Wirken des Architekten Carl Sattler in der weiteren Umgebung Murnaus begeisterten auch Zeichnungen und Fotografien von Schloss Elmau, das 1916 ebenfalls von ihm entworfen und erbaut worden war.
Der Bau der Villa und die Gestaltung der Parkanlage begann in Hochried 1911. 1912 waren die Arbeiten beendet und James Loeb übersiedelte ganz nach Murnau.

Zum Ende seines Vortrages kam Christoph Sattler auch auf den Menschen James Loeb zu sprechen, der nicht nur seiner Liebe für Kunst, Architektur und Musik frönte, sondern damit auch ein herausragendes soziales Engagement verband. Ziele, die auch der Förderverein in seiner Satzung festgelegt hat: Villa und Park des Loebschen Anwesens zu erhalten, Kindern, Jugendlichen und Familien, die in der Klinik Hilfe suchen zu unterstützen, aber auch die Erinnerung an den außergewöhnlichen Menschen James Loeb zu bewahren.Äußerst angetan zeigten sich die Zuhörer von der musikalischen Umrahmung der Veranstaltung, exzellent aus geführt von Annemarie und Max Speermann aus Murnau, Bernd Gellermann aus Garmisch-Partenkirchen (ehemaliger künstlerischer Leiter des Strauss-Festivals) und einem jungen japanischen Musikstudenten, Tsuyoshi Yamauchi. Die vier Musiker spielten die Italienische Serenade von Hugo Wolf, Annemarie Speermann brachte Auszüge einer Bachsuite auf dem Cello, dem Lieblingsinstrument von James Loeb, zu Gehör. Mit der kleinen Nachtmusik von Mozart klang die Veranstaltung vor begeistert applaudierenden Zuhörern aus.

 

Kontakt

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